Immunadsorption
Das Long- sowie Post-COVID ist ein Syndrom, das bei schätzungsweise ca. 10% der Patienten auftritt, die eine COVID-19-Infektion überstanden haben. Die Symptome können noch Wochen, Monate oder sogar Jahre nach der Infektion anhalten und beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen erheblich.
Die Symptome von Long und Post-COVID sind vielfältig und können von Fatigue, allgemeiner Müdigkeit, Gedächtnisproblemen, Konzentrationsstörungen, Post-Exertional Malaise (PEM), Atemnot und Muskelschwäche bis hin zu Depressionen reichen. Auch Herzprobleme, Gelenk- und Nervenschmerzen können auftreten.
Es ist noch nicht vollständig geklärt, warum einige Menschen an Long oder Post-COVID leiden, während andere nach der Infektion keine Symptome mehr haben. Daten weisen darauf hin, dass unter Umständen eine Überreaktion des Immunsystems eine Rolle spielt. Möglich ist außerdem, dass Reste des Virus im Körper zurückbleiben, die dann vom Immunsystem weiterhin bekämpft werden. Die endgültige Pathogenese ist bisher jedoch nicht geklärt.
Die Behandlung von Long und Post COVID ist schwierig, da es sich um ein neues Syndrom handelt und es noch keine spezifischen in Studien eindeutig wirksame Therapien gibt. Betroffene können jedoch von einer multimodalen Therapie profitieren, die verschiedene Ansätze kombiniert. Neben den klassischen therapeutischen Möglichkeiten wie Physiotherapie, Ergotherapie, Rehabilitationsmaßnahmen und psychosomatischer Therapie mit Bewältigungsstrategien sind aktuelle Studien zu Blutreinigungsverfahren begonnen worden. Hierbei gibt es vielversprechende Daten, dass die Immunadsorption eine therapeutische Möglichkeit in schweren Fällen sein kann.
Die Immunadsorption ist ein Verfahren, das bei verschiedenen Erkrankungen des Immunsystems eingesetzt werden kann. Es handelt sich dabei um eine Art Blutwäsche, bei der schädliche Antikörper und andere (auto)immunologische Substanzen aus dem Blut des Patienten entfernt werden. Dadurch kann das Immunsystem reguliert/moduliert und wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.
Ein Anwendungsgebiet der Immunadsorption ist u.a. die Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes, rheumatoider Arthritis oder Morbus Crohn. Bei diesen Erkrankungen greift das Immunsystem körpereigenes Gewebe an, was zu chronischen Entzündungen und Schäden führt. Durch die Immunadsorption können die schädlichen Antikörper entfernt und die Entzündungen reduziert werden. Auch bei bestimmten neurologischen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose kann die Immunadsorption eingesetzt werden. Hierbei werden bestimmte Antikörper, die für die Zerstörung der Myelinscheiden der Nervenzellen verantwortlich sind, aus dem Blut des Patienten entfernt. Dadurch kann das Fortschreiten der Erkrankung gebremst werden. Die Immunadsorption dauert je nach Verfahren in der Regel ca. 2-3 oder 4-6Stunden. Dabei wird das Blut des Patienten durch einen Filter geleitet, der die schädlichen Antikörper und (auto)immunologischen Stoffe bindet. Das gereinigte Blut wird anschließend wieder dem Körper des Patienten zugeführt.
Wie bei jeder medizinischen Behandlung kann es auch bei der Immunadsorption zu Nebenwirkungen kommen. Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, blaue Flecken (Hämatome), Blutdruckabfälle und in seltenen Fällen auch allergische Reaktionen sein. Vor der Behandlung erfolgt eine ausführliche Aufklärung über mögliche Risiken und Nebenwirkungen, sowie eine detaillierte Erläuterung des Verfahrens. Im Allgemeinen wird die Behandlung jedoch sehr gut vertragen und als nicht unangenehm vom Patienten empfunden.
Wenn Sie nach einer COVID-19-Infektion noch immer Symptome haben, sollten Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin wenden. Diese können Sie über mögliche Therapien und Unterstützungsmöglichkeiten beraten. Es ist wichtig, dass Long und Post COVID als ernstzunehmendes Syndrom anerkannt wird und Betroffene die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Immer mehr Universitätskliniken in Deutschland und der Schweiz haben Studien zur Anwendung der Immunadsorption bei Long und Post Covid sowie ME/CFS begonnen.
Bei uns kommen die Geräte bzw. Verfahren von Fa. Miltenyi Biotec Life 21 (Protokoll Universität Berlin Charité) und Fa. Diamed Octonova zur Anwendung.
Bei dem System der Fa. Miltenyi verwenden wir meist das sogenannte Single-Use-System, was bedeutet, dass die verwendeten Säulen zur Absorption jedes mal nach Gebrauch verworfen werden. Im Gegensatz dazu gibt es Säulen, die mehrfach verwendet werden und im Kühlschrank zwischen den Sitzungen aufbewahrt werden. Dies können wir auf Wunsch ebenfalls anbieten. Im Allgemeinen verwenden wir das Single-Use Systems, da man man so die Möglichkeit hat, die Therapie einmal auszutesten. Sollte die Therapie aus irgendeinem Grund nicht vertragen werden oder eben auch mal nicht den gewünschten Effekt bringen, kann man individuell entscheiden, wie man weiter verfährt. Dies minimiert das Kostenrisiko deutlich.
Kontaktieren Sie gerne Herrn Dr. Robin Satanovskij bzgl. der Immunadsorption bei ME/CFS sowie Long und Post Covid Syndrom per Email unter robin.satanovskij@gmail.com oder apherese@dialysecentrum.de. Wir melden uns dann innerhalb von 24h bei Ihnen.
Folgende Studien sind erschienen, u.a. von Frau Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen (Immunologie, Charité Berlin):
(Preprint The Lancet)