Mittwoch, 19. Februar 2020 / 

Sport an der Dialyse

Mit fortschreitender Nierenschwäche nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit häufig ab. Die Ursachen sind vielfältig. Zum einen sammeln sich Abbauprodukte des Stoffwechsels, die nicht mehr über die Nieren ausgeschieden werden können, im Körper an. Der Körper „vergiftet“. Zum zweiten leiden chronisch Nierenkranke häufig an Begleiterscheinungen wie der Übersäuerung des Körpers, die den Abbau von Muskeln und Knochen zur Folge haben kann oder auch Blutarmut, die sich mit dem Voranschreiten der Nierenschwäche oft verstärkt.

Zur verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit kommt hinzu, dass ein Patient während der Dialysebehandlung jährlich ca. 600-900 Stunden, das entspricht insgesamt ca. 4-5 Wochen, „angehängt“ auf dem Stuhl oder im Bett verbringt.

Dabei ist körperliche Aktivität nicht nur für körperlich vollständig gesunde Menschen empfohlen, sondern  – in Maßen und nach Rücksprache mit Ihrem Arzt – besonders für Menschen mit chronischen Erkrankungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschwäche, Durchblutungsstörungen in den Beinen) empfohlen. 

Der „Innere Schweinehund“ muss erst einmal überwunden werden, dann zeigen sich positive Auswirkungen auf verschiedene Organsysteme des Körpers. 

Um unsere Dialysepatienten in ihrer Motivation zur körperlichen Aktivität zu unterstützen, haben wir an unseren Zentren die Möglichkeit zum Ergometertrainig während der Dialysebehandlung eingeführt. Diese wird bereits seit mehreren Monaten mit Erfolg angenommen. 

Zum Thema Bewegung während der Dialysebehandlung gibt es seit einigen Jahren mehrere Untersuchungen an kleinen Patientengruppen, die allesamt positive Ergebnisse gebracht haben:

Die Muskelkraft und -koordination der Patienten nimmt zu, die Sauerstoffaufnahme verbessert sich. Es zeigen sich positive Effekte auf die Herzleistung, gleichzeitig können die Blutdruckwerte – auch über die Dialysebehandlung hinaus – gesenkt werden, wodurch der Bedarf an Blutdruckmedikamenten sinkt. Während der Dialysebehandlung wird die Entgiftung unterstützt, insbesondere die Beseitigung von Phosphat wird verbessert. Insgesamt verbessert sich die Durchblutung der Herz- und Beingefäße. Patienten, die regelmäßig während der Dialyse auch nur für die Dauer von 20 Minuten z.B. mittels Ergometer aktiv waren, gaben an, eine Verbesserung des Allgemeinbefindens und ihrer Lebensqualität zu haben. 

Ein weiterer Vorteil für unsere Patienten, die die Möglichkeit unseres Ergometers nutzen, ist natürlich auch, dass sie keine Extra-Zeit für diese Aktivität einplanen müssen. Und außerdem geht die Zeit an der Dialyse schneller vorbei durch diese gesunde Abwechslung.