Trüber Auslauf – ein Notfall bei CAPD
Peritonitis (Bauchfellentzündung):
Bei plötzlich trübem Auslauf (Synonym: „trüber Beutel“ oder trübes Dialysat) bei CAPD-Therapie ist Eile geboten! Trüber Auslauf spricht in erster Linie für das Vorliegen einer Peritonitis, es ist meist das erste Warnsignal! Dazu kommen ansteigende Temperatur, Bauchschmerzen, Übelkeit bis zum Erbrechen und andere Symptome.
Bitte informieren Sie uns sofort (Kontakt), auch an Wochenenden und Feiertagen unter unserer Notfallnummer (0921-50720214). Die meisten CAPD-assoziierten Peritonitiden (Bauchfellentzündungen) können von uns sofort erfolgreich behandelt werden. Nach aktuellen Literaturangaben macht jeder CAPD-Patient im Durchschnitt einmal in 5 Jahren eine Bauchfellentzündung durch. Gefühlt tritt dies bei uns weitaus seltener auf.
Was ist bei CAPD – Peritonitis zu tun?
Sie müssen den betreffenden trüben Beutel (Auslauf) mit in unser Zentrum bringen. Unser Arzt entnimmt eine Probe, die er unter dem Mikroskop und mittels Urinteststreifen (Combur Stix) betrachtet. Bei Nachweis von Leukozyten oder manchmal auch sichtbaren Bakterien oder Pilzen ist von einer behandlungspflichtigen Peritonitis auszugehen. Dann wird aus dem Auslauf eine Kultur zur mikrobiologischen Untersuchung angefertigt. Im Labor können auf diese Weise häufig der Erreger nachgewiesen und auch gleich die Wirksamkeit verschiedener Antibiotika getestet werden. Man spricht hier von einem Antibiogramm. Natürlich nehmen wir zeitgleich Blut, um Entzündungswerte nachzuweisen, bei Fieber ist auch das Anfertigen einer Blutkultur sinnvoll.
Bei Leukozyten und/oder Bakteriennachweis wird man sofort mit der antibiotischen Therapie beginnen. Hierbei verwendet man meist 2 Antibiotika, um den gram-positiven und gram-negativen Bereich der bakteriellen Erreger zu beherrschen. Man geht hier zunächst empirisch vor, d.h. man wählt die Antibiotika nach Erfahrungswerten aus. Die Antibiotika werden direkt in die Dialysatbeutel gegeben, wir sprechen im Fachjargon von Beimpfen der Beutel (des frischen Dialysats). Wir behandeln somit direkt vor Ort in der Bauchhöhle (i.p. = intraperitoneale Applikation). Zur Anwendung kommen häufig Gentamycin, Cefazolin, Cefuroxim, Amoxicillin aber auch Vancomycin, Amikacin und noch viele andere.
Nach Eintreffen des Antibiogramms stellt man dann gezielt auf ein wirksames Antibiotikum um, meist kann man dann einfach eines der beiden primär gewählten weg lassen. Die Dauer der Therapie richtet sich nach der Schwere der Erkrankung, nach Vorhandensein von Leukozyten im Auslauf, nach dem Verlauf der Entzündungswerte und natürlich nach dem Befinden des Patienten.
Tägliche Besuche in unserer Praxis sind zwingend erforderlich! Aber besser täglich bei uns, als stationär in einer Klinik! Ein ambulanter Therapieversuch ist fast immer sinnvoll, zumal die Primärtherapie von uns sich nicht von der Therapie in der Klinik unterscheidet. In Kliniken lauern bekannter Weise obendrein noch viele weitere (nosokomiale) Keime!
Andere seltene Ursachen für das Vorhandensein eines trüben Auslaufs:
– chemische Peritonitis durch Medikamente (z.B. Lercarnidipin, Amlodipin)
– eosinophile Peritonitis
– Hämoperitoneum
– maligne Erkrankungen (selten)
– chylöser Aszites (selten)
Ist der Auslauf trüb, dann Nephrologe informieren!